Psychopathen auf Glitzerstaub

Ende Juli diesen Jahres soll endlich der "vierte" Teil der legendären "Das Schwarze Auge" PC-Spiele erschienen; DSA: Drakensang.

ca zehn Jahre nach dem letzten Teil der alten "Nordlandtrilogie", die damals grafisch und umsetzungstechnisch an vorderster Front dabei waren, soll Drakensang ein neues Kapitel in der DSA-Geschichte aufschlagen. Losgelöst von den alten Geschichten, doch auch mit stellenweisen Referenzen auf Teile davon sollen Einsteiger wie auch eingefleischte Fans in diesem neuen Spiel auf ihre Kosten kommen. "Rollenspiel vom Feinsten" versprechen verschiedene Spiele-Magazine, und die Gamestar-Redaktion sagt: "schon jetzt, so früh vor dem Release bemerkenswert bugfrei".

Die Hoffnung am Single-Player-Rollenspiel-Himmel? Oder nur aufgebauschter Pre-Release-Hype? Ich persönlich setze große Hoffnungen in das Spiel und verfolge die liebevolle Community-Bereuung der Entwickler, Veröffentlichungen von Demo-Videos und Entwicklertagebuch-Einträgen seit über einem Jahr mit; seit ich eben von der laufenden Entwicklung erfuhr.

Die Landschaften sollen sich am europäischen, speziell und gerade am deutschen Vorbild orientieren, so wird man traditionelle mittelalterliche Bekleidung sowie Fachwerkhäuser vorfinden, wie man sie aus unseren Breiten kennt. Anders als etwa in Gothic, wo man sich an eher osteuropäischen Ländern orientierte, um die mittelländischen Gegenden zu designen.

Was die Sprachausgabe anbelangt, so sprachen die Entwickler von einer nur teilweisen Vertonung, wobei die gesprochenen Dialoge dann wohl vornehmlich im Hauptqueststrang und bei wichtigen Charakteren auftauchen. Der Rest soll, ähnlich wie bei Neverwinter Nights, nur als zu lesender Text vorliegen. Hiedurch sollen -so die Entwickler- jedoch mehr Möglichkeiten geschaffen werden, unterschiedlich in bestimmten Situationen zu reagieren.

Verschiedene Rassen und Klassen sorgen auch in diesem Spiel wieder für eine Vielfalt an Spielmöglichkeiten, wobei die Entwickler auch hier betonten, dass sich die Charaktererschaffung gleichermaßen an eingefleischte DSA-Spieler, wie auch an komplette Neueinsteiger richte. Wie in neueren Spielen üblich soll es auch hier vorgefertigte Spielfiguren jeder Rasse / Klasse geben, jedoch auch die Möglichkeit, die Attribut- und Talentwerde selbst zu beeinflussen.

Wie sieht es mit euch aus? Habt ihr schon von Drakensang gehört oder gelesen? Werdet ihr es euch eventuell ebenfalls zulegen? Oder ist euch das Spiel der deutschen Entwickler-Schmiede Radon Labs eher egal? Wie sind eure Meinungen? Hoffnungen? Einschätzungen?

Wer mehr Infos will, kann auf www.drakensang.de ein paar Videos, Artworks und Screens finden, sowie das Entwicklertagebuch und die offiziellen Foren...

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Warum ist eigentlich "unkompliziert" so ein kompliziertes Wort?
Theorie ist keine Magie, sie vermeidet auch keine Fehler, aber man kann sich mit ihr wesentlich präziser irren.

Also ich für meinen Teil hab auch schon von Drakensang gehört und da ich mir regelmäßig die Gamestar kaufe und deren Preview zu dem Spiel angesehen habe, bin ich einigermaßen gut informiert.

Obwohl ich die Entwicklung nicht so genau wie Ulli verfolge setzte ich auch hohe Erwartungen in das Spiel. Wenn man Gamestar glauben schenkt, hat das Spiel abwechslungsreiche Quests, eine spannende Geschichte und wie schon erwähnt ist es schon in seinem jetztigen Stadium relativ bugfrei.

Also ich freu mich auch drauf, warte aber dennoch lieber erstmal den vollständigen Test der Gamestar ab und wenn es allen Erwartungen zum Trotz doch nicht so gut wird, werd ich es auch verkraften.^^

Danke für den Link Ulli, werd mir das bei Gelegenheit mal näher ansehen.

Wie immer, ist mir der Titel natürlich ein Begriff, und ich verfolge die Entwicklung am Rande mit. Meine Prioritäten, außer GuildWars, liegen spieletechnisch aber etwas anders, und daher habe ich tatsächlich keine Erwartungen an Drakensang. Wenn es demnächst eine Demo gibt, werde ich es evtl. probieren (d.h. wenn es auf meinem Rechner läuft UND dabei nicht... hmm... älter aussieht als die ersten drei Teile) aber ansonsten warte ich eher auf eine Demo von SunAge (die Wiedergeburt von Starcraft) und Battle Worlds: Kronos (die Wiedergeburt von Battle Isle).
Abgesehen davon habe ich ja eigentlich eh keine Zeit zum Zocken.

Ich denke zwar, dass ihr das alles wisst, aber Sacred - manchen ist es vielleicht ein Begriff - war ja ursprünglich auch als DSA-Adaption gedacht, wurde dann aber umgebaut.

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"Jetzo holten sie den Ziegenhirten Melantheus; und sie schnitten ihm Nas' und Ohren mit grausamen Erze ab, entrissen und warfen die blutige Scham vor die Hunde, hauten dann Hände und Füße vom Rumpf..."
- Zitat aus Homers "Odyssee", einem unumstrittenen, europäischen Kulturgut...

Nachdem ich das Spiel inzwischen durch habe, möchte ich natürlich ein paar Review-Worte loswerden.

Grafisch und storytechnisch hat Drakensang gehalten, was es versprach. Es macht großen Spaß, durch die Dörfer und die Hauptstadt zu wandern, mit ihren Fachwerk-Bauten und großen beeindruckenden Tempelanlagen. Dazwischen wunderschöne Landschaften mit Mischwäldern und schöner Atmosphäre.

Mancher Bericht spricht von "ewig langen Laufwegen" bei bestimmten Quests. Bei wenigen mag dies zutreffen, doch hatte ich eigentlich nie das GW-Nightfall-Feeling: Geh raus, erledige etwas, geh zurück, geh wieder raus an den gleichen Fleck, erledige was, geh wieder zurück usw usf ... Es kam gelegentlich vor, dass man einen Ort mehrfach aufsuchen musste, jedoch kann man sich bei vielen Questen auch entschließen sie sein zu lassen, wenn sie einem auf den Senkel gehen.

Die Storyline ist logisch und gut angelegt. Man hat stets das Gefühl, etwas zu tun zu haben und gelegentlich sogar recht dringlich. Man merkt eben, dass da echte DSA-Autoren am Werk waren, die geskriptet haben.

Der Schwierigkeitsgrad ist nicht gerade niedrig. Zu Beginn schlägt man sich noch mit einer Hand voll Wölfen herum, die keine wirkliche Herausforderung sind, und auch während der Nebenquesten mag gelegentlich des Gefühl aufkommen, keiner wirklichen Herausforderung gegenüber zu stehen. Immer wieder aber trifft man im Handlungsstrang auf recht "gute" Gegner, die ein recht gutes Maß an Strategie bzw Taktik erfordern. Eine ausgewogene Gruppenmitgliedermischung ist zu empfehlen, und da lohnt es sich durchaus, ein paar Vorkenntnisse über die Welt von DSA mitzubringen. Doch auch ohne diese Vorkenntnisse findet man sicherlich irgendwann heraus, dass es nicht gut ist, niemanden dabei zu haben, der sich aufs Heilen oder aufs Fallen entschärfen versteht...

Dass die mitnehmbaren Gruppenmitglieder nicht sonderlich ausgefeilt sind,w as deren persönlichkeit betrifft, kann ich leider bestätigen. Nebenqueststräne à la Neverwinter Nights 2 sollte man da nicht erwarten. Aber die Sprüche, die sie gelegentlich bringen, während man auf Reisen ist, sind gut, mitunter auch lustig. Zum Ausgleich hat man aber eine recht große Menge dieser Mitstreiter zur Auswahl.

Dann ist da noch etwas, was sonst kaum irgendwo erwähnt wird: Im Spiel tauchen immer wieder Anspielungen auf verschiedene Dinge auf. Hinweise zu der alten Spieleserie zum Schwarzen Auge, die als "Nordlandtrilogie" bekannt ist sind ebenso zu finden, wie Zitate von Terry Pratchetts Scheibenwelt und andere Referenzen zu mehr oder minder bekannten Dingen aus dem Reich der Fantasy. Wer da einiges kennt wird auf jedden Fall fündig, wenn er aufmerksam ist.

Dass die Dialoge unterdessen nur teilweise vertont wurden, ist zwar schade, aber nicht wirklich störend. Dafür ist das Spiel insgesamt sehr robust (Ich hatte in irgendwas bei 80 -90 Spielstunden genau einen Absturz, und gegen solche ist in einem inzwischen schon erschienenen Patch auch etwas getan). Insgesamt läuft das Spiel bei vollen Details auch auf meinem schon zweieinhalb Jahre alten Rechner zu 98% ruckelfrei. (Athlon 64 X2 3800+, 2* 2,0 GHz mit 2GB RAM und einer GeForce 8600 GTS). Der 5.1-Sound ist schön umgesetzt, zB guter Hall in der in Stein gehauenen Zwergenstadt.

Insgesamt bin ich von Drakensang nicht in meinen Erwartungen enttäuscht worden und kann es jedem empfehlen, der Sinn für ordentliche Rollenspiel-Umsetzungen am PC hat, denn davon gibt es leider viel zu wenige. Ich hätte mir einzig eine längere Story gewünscht, aber man kann ja letztlich nicht alles haben...

Bleibt für mich nur zu hoffen, dass Radon Labs irgendwann die Idee haben, eine Fortsetzung zu basteln, denn die Jungs unter Bernd Beyreuther verstehen ihr Handwerk sicht- und spürbar!

Dickes Lob und Anerkennung meinerseits für das in meinen Augen derzeit beste PC-Rollenspiel am Markt.

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Warum ist eigentlich "unkompliziert" so ein kompliziertes Wort?
Theorie ist keine Magie, sie vermeidet auch keine Fehler, aber man kann sich mit ihr wesentlich präziser irren.